Oft verlischt erst weit nach Ladenschluss das Licht im Geschäftsführerzimmer der Firmengründer Michael und Thomas Schnarr. Die beiden Brüder sind jedoch überzeugt, dass sich der harte Einsatz lohnt: Seit 1985 ist es ihr Ziel, Fahrzeuge derart zu veredeln, dass sie nicht nur schneller aussehen, sondern auch echten Performance-Vorsprung repräsentieren.
Und weil der herkömmliche Zuliefermarkt ihren Anforderungen nicht gerecht wurde, baut das Traditionsunternehmen aus Landau seit 1990 eigene Edelstahlauspuffanlagen. Acht Jahre später startete es mit einer unabhängigen Herstellung von ein- und dreiteiligen Leichtmetallrädern: Im von Lizenz- und Fremdproduktion dominierten Tuning-Markt stellt dies ein echtes Alleinstellungsmerkmal dar. Ob sich so viel kostspielige Detailliebe lohnt, wo doch andere nur schnell ein Firmenlabel „aufpflanzen“? Wer einmal in den Rückspiegel der letzten zwölf Monate blickt, ist schnell allen Zweifels erhaben.
Glatte drei Sekunden auf 100 km/h: Eine der wohl schnellsten Beschleunigungszeiten eines Straßenautos erzielte 2009 ein 624 PS starker Cargraphic 997 Turbo GT RSC 3.6. Bei dem hochkarätig und teilweise leistungsstärker besetzten Duell mit dem fordernden Titel
„0-300-0“ ging es von null auf 300 km/h und wieder in den Stand zurück. Auch bis Tempo 200 (9,1 Sek.) konnte dem Pfälzer weder ein Konkurrenzporsche noch ein Koenigsegg
CCX-R folgen.
Kleiner Wertmutstropfen: Zwischen Tempo 200 und 300 zog ein
Geiger-Ford-GT leicht davon, doch schließlich hatte der 166 PS mehr unter der Haube. Anderseits ist intelligenter Leichtbau bis zu einem gewissen Grad durchaus in der Lage, eine gewisse Mehrleistung eines Gegners zu kompensieren. Dies bewies das bereits genannte Cargraphic Fahrzeug bei einem Vergleich getunter Porsche Turbo des englischen Porsche World Magazins (4/09). Über 150 Kilo leichter als die Serie beschleunigte der Landauer schneller als fast jedes andere Porschefahrzeug. Nur einem einzigen über 100 PS stärkeren Konkurrenten gelang am Ende beim Beschleunigungstest ein hauchdünner Vorsprung. Klar nach Punkten siegte dagegen ein Cargraphic Porsche Turbo gegen ein entsprechendes Mitbewerberfahrzeug in der Auto Illustrierten Schweiz (11/09).
Dass es bei schnellen Autos jedoch um mehr als Messwerte geht, verrät das äußerst emotionale Fazit zu dem Geschoss aus der Pfalz: „Das Meisterwerk, das uns Rennluft schnuppern ließ, entzückte und erregte unser Nervenkostüm.“
Dieser Kommentar hätte auch dem letztjährigen Tuner Grand Prix gut zu Gesicht gestanden, bei dem Cargraphic seit Jahren eine feste Größe ist und mit vielen Gesamtsiegen glänzte. So schickte das Unternehmen 2009 einen Porsche GT3 RSC 4.0 ins Rennen, der die Zeiten der Konkurrenz in der GT-Sauger-Klasse mit 1:09,748 samt und sonders pulverisiert. Zudem erzielte ein Cargraphic 997 Turbo GT RSC 3.6 mit 1:08,641 die beste Zeit für einen Porsche Turbo mit Allradantrieb überhaupt und die zweitbeste Zeit in der Spitzen-Kategorie.
Von so viel Speed lässt sich selbst Rallye-Gott und Porsche-Guru Walter Röhrl beeindrucken. Zuletzt nahm er im Frühjahr 2009 in einem Cargraphic 997 Turbo GT RSC 3.6 Platz, um die pneumatische Niveauregulierung Airlift Suspension auf ihre Performance zu prüfen, die zusammen mit einem Bilstein Gewindefahrwerk entwickelt wurde und eingesetzt wird. Das Fazit des gläsernen Tests: Die Alltagstauglichkeit wird durch die variable Bodenfreiheit deutlich verbessert, ohne dass auch nur ein Zehntel auf der Rennstrecke verschenkt wird. Das sportliche Leistungspotential eines Autos ist seit jeher eine der wichtigsten Triebfedern bei Cargraphic, weshalb Motorsportler zu den Kunden der ersten Stunde zählen. Kein Wunder also, dass das Unternehmen auch den Beinamen „The Performance Company“ trägt. 2009 fand sich Equipment aus Landau nicht nur beim Porsche Sports Cup und der Porsche Club Historic Challenge wieder, sondern auch beim legendären 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring.
Mit Gesamtplatz 16 von
178 Teilnehmern und dem 3. Platz in der Privatwertung gelang dem Team
RDM-Cargraphic-Logwin Racing auf einem Porsche 997 GT3 Cup dabei ein echter Überraschungs-Coup. Die Messlatte für das Jubiläumsjahr liegt also hoch, für Thomas und Michael jedoch kein Grund, nicht weiter nachzulegen. Schließlich will Leidenschaft geschürt werden.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.cargraphic.com