„Das ist nichts für
den Laien, denn das Design einer modernen Abgasanlage ist eine regelrechte
Wissenschaft und erfordert genaueste Kenntnisse der Strömungslehre“, erklärt Thomas
Schnarr, der zusammen mit seinem Bruder Michael das Traditionsunternehmen leitet,
„Einerseits soll der Motor möglichst frei atmen, andererseits müssen Emissions- und
Geräuschvorschriften eingehalten werden – ein schwieriger Spagat.“ Deshalb hat die
Performance Company, wie sich die Firma gerne selbst beschreibt, frühzeitig in eine
eigene Auspuffmanufaktur investiert, um ihre anspruchsvollen Ziele umzusetzen.
Cargraphic beliefert schließlich nicht nur Fahrzeuge mit Straßenzulassung, sondern
auch für den Motorsport und ist somit bei der Produktentwicklung auf äußerste
Effektivität getrimmt. Von rein kosmetischem Tuning grenzt sich die Firma bewusst ab.
Die für das Unternehmen ganz individuell in der englischen Grafschaft Devon
gefertigten Auspuffanlagen glänzen deshalb nicht nur durch akustische und optische
Brillanz, sondern erhöhen durch optimierten Staudruck die Leistungsausbeute der
Motoren.
„In Großbritannien werden seit jeher hervorragende Produkte für Sportwagen gefertigt“,
spricht Michael Schnarr aus Erfahrung, schließlich hat er früher auch mit britischen
Klassikern gehandelt. In dem bereits 1996 gegründeten englischen Zweigbetrieb mit
aktuell 1.650 Quadratmetern Produktionsfläche kommen 30 erfahrene Händepaare
und ein modernster Maschinenpark zum Einsatz. Präzisions-CNC-Automaten etwa
biegen die Auspuffrohre auf den Bruchteil einer Winkelsekunde genau. Zur Verwendung
kommt dabei nur bester, rostfreier Edelstahl, der den Normen der Luftfahrtindustrie
genügt. So ist sichergestellt, dass die Abgasanlage auch nach Jahren noch ihren Zweck
erfüllt, schließlich ist sie von innen wie außen hochkorrosiven Kräften ausgesetzt.
Die Liebe zum Detail und die Fertigungstiefe der Fabrikation ist beachtlich – so stellt die
englische Cargraphic-Dependance sogar kleinere Werkzeugmaschinen selbst her. Das
Highlight jedoch ist zweifellos das eigene Forschungsszentrum, das es erlaubt,
Auspuffsysteme entsprechend einer genau definierten Charakteristik maßzuschneidern
und optimal mit neuen Entwicklungen im Motorenbereich Schritt zu halten. So ist
Cargraphic auch dort vorne, wo am Auto hinten ist.
Zentrale Komponenten der Abgasanlage und ihr Optimierungspotenzial:
Der Abgaskrümmer: Der Weg der Verbrennungsgase beginnt hinter dem Zylinderkopf,
der mit dem Krümmer verbunden ist. Einfache Varianten sind oft als simples
Sammelrohr ausgelegt, bei leistungsfähigen Motoren finden sich in der Regel jedoch
komplexere Formen. Fahrzeugveredler und Motorsport-Firmen greifen gerne zu so
genannten Fächerkrümmern. Hier werden die Abgasrohre bis zur Zusammenführung
möglichst gleich lang ausgelegt, was Leistung und Drehmomentverlauf durch den so
genannten Venturieffekt verbessert: Dabei entsteht im Krümmer während des
Ausstoßtaktes des Motors ein Unterdruck, der die Abgase regelrecht aus dem Zylinder
saugt. Der Motor kann freier drehen, weil die Kolben in ihrer Bewegung nicht so stark
abgebremst werden.
Katalysator: Er dient der Abgasreinigung und ist eine tonnenförmige Komponente mit
Ein- und Ausgang in Form eines Trichters. Seine Wirkung entfaltet er durch einen Block
aus Keramikwaben, die mit verschiedenen Edelmetallen – wie Platin – bedampft sind.
Diese dienen als Reaktionsbeschleuniger für den chemischen Abbau der Schadstoffe.
Aus sportlicher Sicht haben Katalysatoren jedoch einen entscheidenden Nachteil: Durch
ihren hohen Strömungswiderstand drosseln sie die Effizienz des Antriebs. Cargraphic
entwickelt deshalb für alle gängigen Fahrzeuge aus ihrem Produktportfolio
durchsatzfreudigere Sportkatalysatoren, mit einem Innenleben aus Edelstahl. Anders als
bei Keramik verträgt dieses auch weitaus härtere Stöße und höhere Abgastemperaturen
ohne zu brechen. Somit ergeben sich selbst in Verbindung mit Rennsportfahrwerken
und Motorleistungssteigerungen keine Probleme.
Endschalldämpfer: Je nach Design der Auspuffanlage – einfach oder Doppel-
Ausführung – gibt es einen oder zwei Endschalldämpfer. Im Inneren seines Gehäuses ist
er in mehrere nach außen gedämmte Kammern unterteilt. Die Abgase werden
gezwungen, sich in mehrere Teilströme aufzuspalten, wodurch sich die Schallwellen
teilweise gegenseitig auslöschen (phasenverschobene Überlagerung). Durch die
Veränderungen von Querschnitten und Geometrie können Auspuffspezialisten wie
Cargraphic an dieser Stelle ebenfalls die Motorleistung beeinflussen, indem sie den
Abgasgegendruck innerhalb der Anlage variieren. Je niedriger dieser ausfällt, desto
weniger Ausschiebearbeit haben die Kolben zu leisten, was zu einer konstanteren
Krafterhaltung im Motor führt.
Akustische Feinabstimmung des Mündungsgeräusches: Wie bei einem Instrument
ist das richtige Stimmen einer Auspuffanlage sehr komplex. Mit einer Vielzahl von
weiteren Bauelementen lässt sich das Klangspektrum weiter variieren. Ein
Abgaszweigfilter, auch Helmholz-Resonator genannt, kann etwa zur Dämpfung
bestimmter Frequenzbereiche eingesetzt werden. Eine weitere Möglichkeit sind
Lochtraufen, also an den Wänden perforierte Rohre, die an ihrem Ende im Querschnitt
ganz oder teilweise geschlossen sind. Zudem lassen sich Reflexionsblenden einsetzen,
zum Beispiel in Pfeifenform. Eine vierte Möglichkeit sind so genannte Venturi-Düsen, die
über eine Einschnürung in der Abgasleitung und die damit einhergehende Erhöhung
der Fließgeschwindigkeit tieffrequente Schallanteile herausfiltern.
Auspuffblende: Aus optischen Gründen wird das Auslassrohr in der Regel von einer
attraktiven Blende geschmückt. Hier sind die verschiedensten Formen sowie die Einzeloder
Doppelausführung möglich. Zusätzlich kann ein spezielles Oberflächenfinish durch
Verchromen, Polieren, Lackieren oder Emaillieren erfolgen.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.cargraphic.de